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20er Jahre im Aufbruch

Von: Verena Fink am 10.07.2020

Was das Trainingsvirus mit Künstlicher Intelligenz verbindet

Musterunterbrecher, Neuland und gesellschaftliche Instabilität: So beschrieben Philosophen die Dynamik der 1920er Jahre. Mit Covid-19 starten wir ein Jahrhundert später in eine ähnliche Zeit der driftenden Kontinentalplatten. Wir managen im Außen und bewegen im Innern, atemlos und staunend. Viele tatenlose Selbstständige oder angestellte Kurzarbeiter erleben, dass ihre Leistungsmuster nicht mehr greifen. Das schmerzt auch tüchtige Unternehmer, die vor der Insolvenz stehen, obwohl sie sich reinhängen und alles tun, was bislang ihren Erfolg garantiert hat. Weg ist es, das süße Gefühl der Selbstwirksamkeit. Zukunft als optimierte Fortschreibung der Vergangenheit funktioniert nicht mehr.

Künstliche Intelligenz auf dem Weg zum Ziel

Für mich ist Zukunft immer der Aufbruch in eine unbekannte Dimension. Zukunft ist dort, wo noch kein Licht gebrannt hat. Zukunft ist das, was ich noch nicht verstehe. Zukunft ist Neugier. Das fasziniert mich an Künstlicher Intelligenz. Künstlich Neuronale Netze sind uns scheinbar ähnlich, dem menschlichen Gehirn nachgebildet, wie eine Wolke aus Neuronen, die über Synapsen mit ihren Nachbarn verbunden sind. Und doch sind sie völlig anders: Neuronale Netze können über unzählige miteinander vernetze Datenpunkte enorm schnell Informationen verarbeiten, wenn mehrere Millionen Einzelelemente parallel arbeiten. Solche Software-Neuronen tauschen über ein Netzwerk Daten aus und lösen Probleme, indem sie verschiedenste Wege zum Ziel durchspielen und dabei erfolgreiche Verbindungen stärken und weniger erfolgreiche kappen. Sie lernen in Echtzeit, so wie wir (gezwungenermaßen) in der Corona-Krise.

Aus der Katastrophe in neue Selbstwirksamkeit

Xenophopie, die Angst vor dem Fremden hält dennoch viele Menschen in Atem, seit Covid-19 in Europa angekommen ist. Wir wollen zurück zum Zustand davor und wissen, dass es kein DAVOR mehr geben wird. Ähnliche Reaktionen erlebe ich oft im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz. Dafür bin ich dem Virus dankbar: Es unterbricht unsere Muster und schafft Raum für innovative Lösungswege. Innovation, die wir dringend brauchen, wenn wir als Gesellschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen wollen. Gravierende Veränderungen werden manchmal erst durch Katastrophen möglich, so lernen wir gerade gravierend neu, da wir so ein Problem noch nie hatten. Know-how und Spezialkompetenzen, das zeigt uns auch Covid-19 haben eine kurze Halbwertszeit. Spezialistenwissen haben aktuell nur die paar wenigen Virologen, die an SARS2 geforscht haben. Der Rest von uns muss zwischenmenschlich agieren und kreativ sein. Ich glaube das betrifft uns in der ganzen Gesellschaft: Wir brauchen in einer Welt von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz weniger Spezialisten und mehr Führungskräfte, die analytisch denken und Leute gut mitnehmen können. Die neugierig sind und offen für Kollaboration. Manager, die los lassen von lang laufenden Businessplänen mit Standardisierung und werben für kreative Lösung von Problemen. Teams, die Strategien ausprobieren und sie auf dem Weg verbessern. Mitarbeiter, die mit Kreativität Erfahrungen machen und mit ihren Erfahrungen technologische Systeme füttern. Daraus entsteht in meinem Zukunftsbild eine neue Selbstwirksamkeit.

Verena Fink,

Gründerin von Woodpecker Finch ist Expertin für kundenzentrierte Innovation und künstliche Intelligenz. Sie berät, coached und begleitet Unternehmen auf dem Weg in die Digitale Welt. Im Digital Woodpecker teilt sie Impulse aus dem Silicon Valley und ihre langjährigen Erfahrungen aus dem digitalen Wandel von Unternehmen.


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