Die großen Erfolgsgeschichten Viele Unternehmen mit großen Erfolgsgeschichten berich - ten immer wieder, dass ihr Wachstum ganz eng mit OKR verbunden ist. Bei den berühmten Namen großer OKR-Anwender wie Google, Linked-In und Spotify, könnte man fast denken, dass die Methode nur für die Online- Revolution geeignet ist. Aber weit gefehlt: Die Wurzeln von OKR findet man bei der Firma Intel der 80er Jahre. Heutzutage ver wen den viele große Pharmaunternehmen, wie z. B. Sartorius, OKR, um die Medizin-Industrie neu zu erfinden. Ebenso allgemein bekannte Namen wie IKEA oder TUI, Ver sicherungsunternehmen, Fluggesellschaften, Bekleidungsversandhäuser und große Supermarkketten wie Edeka in Deutschland, profitieren von den Vorteilen, mit OKR zu arbeiten. WOKR ist einfach und effektiv und ist dadurch für jegliche Unternehmensart geeignet. WOKR schafft eine Lernkultur des Miteinanders, wo Entscheidungen verteilt werden und jeder sich mit voller Kraft einbringt. Es hilft Unternehmen, sich einfach an die stetig verändernde Welt um uns herum anzupassen. So viel wie möglich, aber bitte realistisch – kann das denn richtig sein? DIE OKR-STRATEGIE BRANCHEN & PRAXIS Der nächste Schritt ist, sich Ziele zu setzen, die nicht nur motivieren, sondern auch Ergebnisse erzielen, die höher liegen als zu erwarten (und zwar regelmäßig). OKRs werden nicht wie althergebrachte Ziele geschrieben. Bevor wir hier tiefer einsteigen, müssen wir erst noch die Prinzipien hin - terfragen, die die meisten Firmen bis heute befolgen, wenn sie ihre Ziele setzen. Also nochmal zurück zum Anfang: Wie setzen wir ein rea- listisches Ziel? Vergleichen wir ein realistisches Ziel mit einer Aufgabe, im englischen „Task“. Das realistische Ziel be- schreibt einen Zustand, den wir gerne erreichen möchten. Wir wissen genau, dass wir ihn erreichen können. Das zweite … hm, eigentlich ist es genau das gleiche. Ja, Sie haben richtig gelesen: Was immer Sie nun denken dazu (ach du meine Güte, was habe ich schon darüber in Workshops diskutiert) – die reine Wahrheit ist, ein realistisches Ziel ist nichts anders ist als eine Aufgabe. Und um noch Salz in die Wunde zu streuen: In den meisten Firmen, die die mystische Kraft der realistischen Ziele verehren, werden diese soge- nannten „erreichbaren Ziele“ noch nicht mal erreicht. Dabei bin ich auch nicht besser als jeder andere. Auch ich habe viele Nachtschichten damit verbracht, meine eigenen Er- rungenschaften immer wieder durchzuarbeiten, um noch eine Folie zu erstellen, die entweder meinem Boss beweist, dass ich mir meinen Zielbonus verdient habe, oder die erklärt, weshalb dieses realistische Ziel eigentlich von vorneherein total unfair war. Was ist VUCA? Das bringt mich auch schon zum nächsten Mythos, den wir hinterfragen sollten: Worin liegt überhaupt der Sinn von Jahreszielen (und Budgets, wenn wir schon gerade dabei sind)? 1987 wurde VUCA, also die Gesellschaft, in der wir heute leben, zum ersten Mal von Warren Bennis und Burt Nanus beim US Army War College erwähnt. Die Kürzel stehen für Volatile (unbeständig) – Uncertain (ungewiss) – Complex (komplex) – Ambiguous (mehrdeutig). Sie vertra - ten die These, dass die Welt sich immer schneller verändert und dass der Strategieansatz des 20. Jahrhunderts nicht mehr länger zutrifft. Wie alle effektiven Systeme, basiert auch OKR auf gesundem Menschenverstand. Die erste und allerwichtigste Regel ist, die richtigen Prioritäten zu setzen, solche, die auch einen wirklichen Einfluss auf unser Geschäft haben. Das ist zu Beginn einer OKR-Reise oft gar nicht so einfach, weil wir in einer Kultur leben, in der immer alles möglich erscheint. Wir glauben, dass wir erfolgreicher sind, wenn wir nur alles auch angehen, was überhaupt möglich ist. Können Sie wirk- lich behaupten, dass alles, was Sie in den letzten 12 Monaten umgesetzt haben, auch wirklich das gebracht hat, was Sie sich davon versprochen hatten? Erinnern Sie sich an die 90er? Damals hatte noch jedes Büro ein Faxgerät, mobile Telefon waren in Autos eingebaut, das Internet war gerade erst erfunden worden und es gab keine Suchmaschinen, Ortsgespräche waren teuer und inter- nationale Anrufe waren noch teurer. Das Leben im gesamten 20. Jahrhundert war vorhersehbar. Mit 16 Jahren fing man eine Lehre bei der Bank an und hatte einen ziemlich klar vorgezeichneten Karrierepfad vor sich. Man wurde nach einer gewissen Anzahl von Jahren Betriebszugehörigkeit automatisch befördert und konnte ziemlich sicher sein, auch als Bankangestellter in die Rente zu gehen. Unsere Welt www.teletalk.de 1/2021 TeleTalk 39