PERSONALISIERUNG BRANCHEN & PRAXIS KI IST OHNE HOCHWERTIGE DATEN NUR EIN FASS OHNE BODEN Das vergangene Jahr stellte den An- bruch einer neuen Ära der Künstli - chen Intelligenz dar. Hierzu gehören insbesondere Large Language Models, die große Mengen an Text mit überraschend guter Qualität und Genauigkeit generieren können. Für das Customer Engagement ist diese Revolution Gold wert, denn sie birgt das Potenzial, den Aufwand für Per- sonalisierung künftig um den Faktor einer Million zu reduzieren. Lesen Sie, wie das möglich ist und worauf bei der Qualität der genutzten Daten geachtet werden muss, um erfolgreich zu sein. Generative KI hilft Unternehmen dabei, zu wachsen, Innovationen zu schaffen, mit Kunden in Kontakt zu treten und Wettbewerbsvorteile auszubauen. Bei der Personalisierung und Segmentie- rung übernimmt sie drei Kernaufgaben: Q Es beginnt damit, dass Unternehmen ihre Kunden besser wahrnehmen können: Sie sehen sie, hören sie und verarbeiten diese Informationen so, dass sie herausfin- den können, was sie genau wollen. W Dann muss diese Wahrnehmung ge- nutzt werden, um die Kunden zu verstehen. Entsprechende Tools führen alle Daten zusammen und leiten Erkenntnisse ab, die eine personalisierte Kundenansprache ermöglichen. E Zuletzt muss man diese Erkenntnisse ak tivieren, um jeden Kunden zur richtigen Zeit am richtigen Ort und über die richti- gen Kanä le ansprechen zu können. Das ist der Schlüssel zu einer personalisierten Erfahrung. Die Frage ist jedoch, ob die im Unterneh- men verfügbaren Daten auch bereit dafür sind. Damit KI effektiv sein kann, ist sie auf hochwertige Daten angewiesen – und nicht alle Daten sind gleich wertvoll. Um die generative KI sinnvoll nutzen zu können, ist ein grundlegender Plattformwechsel er- forderlich. Dieser stellt alles in einen neuen Kontext und erfordert eine Neubewertung des gesamten Technologie-Stacks. Wenn Unternehmen es also mit ihren KI-Investi- tionen ernst meinen, müssen sie die Art und Weise, wie sie Daten sammeln, verwalten und nutzen, überdenken. Nicht alle Daten haben den gleichen Wert für KI Die meisten Unternehmen verfügen heute über eine enorme Menge an Daten – in vielen Fällen mehr, als ihnen bewusst ist. Das Problem ist, dass zu viele dieser Daten in Dutzenden oder gar Hunderten von Quellen gespeichert sind: Webanwendun- gen, E-Commerce-Lösungen, verschiedene Kommunikationskanäle für die Interaktion mit Kunden und auch im Kundenservice. Alle diese Anwendungen generieren gute Daten, aber sie sind oft völlig unterschied- lich organisiert, an verschiedenen Orten gespeichert und werden von verschiedenen Teams verwaltet. Diese Daten so zusammen- zuführen, dass sie genutzt werden können, ist also eine große Herausforderung. First Party Data sind ein wertvoller Schatz Ein weiterer Aspekt ist, dass Unternehmen in der Regel zwei Arten von Daten zur Ver- fügung stehen. Daten von Drittanbietern stammen z. B. aus sozialen Netzwerken, Suchmaschinen oder anderen Unterneh- men, die die Daten für die Nutzung durch das Unternehmen „mieten“ oder käuflich bereitstellen. First Party Data stammt wie- derum direkt vom Kunden, der diese dem Unternehmen im Rahmen seiner Geschäfts- beziehung zur Verfügung stellt. Hierzu ge- hören Website-Klicks, Kaufverhalten, Name und E-Mail-Adresse usw. Für KI-gestützte Kundenerlebnisse sind First-Party-Daten viel wertvoller. Das liegt daran, dass die Unternehmen die Daten besitzen und kon- trollieren und nicht von einer anderen Partei abhängig sind, die sie bereitstellt. Die Daten können auf eine Weise strukturiert und ge- speichert werden, die für die speziellen Zwe- cke der Nutzer optimiert ist. First Party Data basiert außerdem auf einer direkten Bezie- hung zum Kunden. In einer Zeit, in der sich die Verbraucher zunehmend Sorgen um den Datenschutz machen, steht die Verwendung von Daten Dritter unter Beschuss. Die Ver- braucher mögen sie nicht, Browser blockie- ren sie oft und sie sind oft unzuverlässig. Die Punkte verbinden, um bessere Kundenerfahrungen zu ermöglichen KI-gestützte Personalisierung ist ein ausge- zeichnetes Beispiel dafür, wie gute Daten einen Unterschied machen. KI kann die Per- sonalisierung des Kundenerlebnisses in vie- lerlei Hinsicht unterstützen, aber sie hängt von aussagekräftigen Daten ab, die über die gesamte Bandbreite der Anwendungen des Unternehmens hinweg gut integriert sind. Um effektiv zu sein, muss das Personalisie- rungssystem wissen, dass beispielsweise eine Unbekannte in einer Anwendung für den Kundenservice dieselbe ist wie die Unbe- kannte in der E-Mail-Marketingplattform. Wenn ein System das nicht erkennen kann, fehlen in allen KI-gestützten Maßnahmen wichtige Bestandteile. Das wird dem Kun- den sofort auffallen, wenn er eine Marke- tingnachricht erhält, in der er aufgefordert wird, etwas zu kaufen, das er bereits besitzt und mit dem er gestern ein Problem hatte. Die Lösung ist, dass die Personalisierungs- Engine des Unternehmens auf einer Platt- form basiert, die die Punkte zwischen all den verschiedenen Anwendungen und Daten- banken, die das Unternehmen nutzt, verbin - den kann. Sie stützt sich auf First Party Data, die das Unternehmen transparent und mit der Erlaubnis der Kunden gesammelt hat. Vaith Schmitz, Solutions Engineer, Twilio www.teletalk.de 5 / 2023 TeleTalk 45